Ausgewählte Werke

ALTE KUNST: IRAN _ AMLASH

Askos in Form eines Widders

Askos in Form eines Widders, Inv-Nr. 110.006.0007
© Stiftung DKM | Photo: SDKM

Iran _ Amlash
Nord-Iran, wohl Gilan, 1000 – 800 v.u.Z.
Orange-roter, gebrannter Ton
26,9 x 11,5 x 21,8 cm LBH
Intakt, Versinterung an der Oberfläche


Dieses Spendengefäß in Gestalt eines Widders ist in gleicher Weise stilisiert wie die Buckelrinder. Die Ähnlichkeit des Widders zu den Zebus ist auch deshalb so frappant, weil dieses Tier ebenfalls mit einem mächtigen, nach hinten gerichteten Fettbuckel ausgestattet ist. Die aufgeblähten Körperelemente sind kräftig und dynamisch durchgebildet, zäsurlos gehen sie ineinander über. Die Beine sind wie üblich als kurze Stummel ausgearbeitet und verbinden sich hier ausgezeichnet mit dem Rumpf. Der Kopf des Tieres ist zu einer Schnabeltülle umgeformt, die Hörner sind nach vorne gedreht. Die Brust des Widders ist mit einem langen gekerbten Grat versehen, in gleicher Manier ist der Schwanz des Tieres gestaltet.

Aus der Nekropole von Marlik sind einige Widdergefäße bekannt, allerdings besitzen diese Widder keine Fettbuckel. Die Exemplare von Marlik stammen interessanterweise alle aus dem Grab Nr. 36. Immerhin sind in der Literatur Beispiele mit einem, wenn auch kleinen, Fettbuckel belegt.

Wie der Stier so galt auch der Widder im Vorderen Orient als Fruchtbarkeitssymbol und Symbol sexueller Potenz. Ziegen und Schafe hingegen wurden als mindere Opfertiere angesehen und daher nur selten abgebildet. An ihre Stelle trat zumindest im Bild das Rind, wobei dies in der Opferpraxis anders ausgesehen haben dürfte.

André Wiese, 2011

Literatur
E.O. Negahban, Marlik. The Complete Excavation Report, The University Museum Monograph 87, 2 vols. Philadelphia PA 1996, 123f. no. 106f. plate 40. Kunstwerke der Antike. Cahn Auktionen AG, auction catalogue Basel 22nd September 2006, Calbe 2006, 34 no. 57. J. Gabus – R.-L. Junod, Amlash Art, Bern 1967, plate VII. M. Guggisberg, Frühgriechische Tierkeramik. Zur Entwicklung und Bedeutung der Tiergefäße und der hohlen Tierfiguren in der späten Bronze- und frühen Eisenzeit (ca. 1600 – 700 v.Chr.), Mainz 1996, 346f. Stiftung DKM, Iran _ Amlash, Duisburg, 2011, 26 – 27, Kat-Nr. 3.