Duisburger Perspektiven
BARBARA KÖHLER, GEREON KREBBER, MAIK und DIRK LÖBBERT, YEVGENIYA SAFRANOVA, MANFRED VOGEL, RAIMUND VAN WELL
05.09.2014 – 23.11.2014
RUHR KUNST SZENE
Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes NRW, 2017
Nach RUHR.2010 ist vor RUHR.2010. Von wegen also, dass die Kunstszene des Reviers im Nachgang des großen Aufbruchs in einen Dornröschenschlaf verfallen wäre. Stattdessen gilt es den RuhrKunstMuseen bis heute: intensivieren, fordern und fördern, was als Pakt für künstlerische Bildung, kulturelle Integration und Teilhabe nachhaltig auf dem Weg ist. 2010 hatte es programmatisch geheißen: Wandel durch Kultur, Kultur durch Wandel. Die dazu von den RuhrKunstMuseen gestemmte, städteübergreifende Ausstellung „Mapping the Region“ mit Themen-Präsentationen in 14 Ausstellungshäusern bekannte Kante für eine der dichtesten Museumslandschaften im Herzen Europas. 2014 folgte der nächste Coup auf musealem Parkett: Die RuhrKunstMuseen rückten die RuhrKunstSzene und ihren besonderen Blick auf die Region, ihre künstlerische Tradition, Herkunft und Identität in den Fokus.
MELTING POT: RUHR KUNST SZENE
Die Idee: zeigen, was man hat. Und darüber hinaus den Groove der Stadt der Städte als magischen Melting Pot(t) der Kunst entdecken. „Mit dem Ausstellungsprojekt RuhrKunstSzene präsentieren die RuhrKunstMuseen einen umfassenden Überblick aktueller und moderner Kunstpositionen, die für die Region bedeutend waren, aktuell wirksam sind und für die Zukunft eine neue Kraft entfalten können“, notierten es die damaligen Sprecher der RuhrKunstMuseen, Hans Günter Golinski und Christine Vogt. Dafür standen 50 Positionen Kunst, zeitgleich in 10 Museen in 9 Städten gezeigt, zur vielfarbbunten Partitur zusammen. Es war ein grandioses Who-is-Who aktueller Kunst. „Die Künstler, die hier geboren wurden, haben das Ruhrgebiet als wichtiges Anregungspotential verstanden und durch ihre Arbeit die kulturelle Identität der Region in die Welt getragen.“
KALEIDOSKOP DER KÜNSTE – STATEMENT DER IDENTITÄT
Dem Bekenntnis zur Kunst-Metropole Ruhr folgten Taten. Damals wie heute sind die RuhrKunstMuseen überzeugt: Inzwischen kocht anderes als Kohle und Stahl im Pott. Warum also nicht die regionale Szene als inspirierenden Impulsgeber für den Strukturwandel des Reviers und für eine kulturelle Boomtown Ruhr begreifen? Warum nicht die im Revier ansässigen Künstler und Künstlerinnen als gestaltende Visionäre für die kreative Entwicklung der Kulturmetropole Ruhr ins Boot holen? Schließlich zeigte der RuhrKunstSzene-Überblick vor allem: Im Revier gibt es ein großes Potential von künstlerischer Gravität, das sich prägend ins kulturelle Bewusstsein der Region eingeschrieben hat.
EIN KATALOG – VIELE KÜNSTLERISCHE VISIONEN
Wie facettenreich, wie opulent, identitätsstiftend und up-to-date die damals gezeigte RuhrKunstSzene-Kunst war und ist, illustriert der gleichnamige Katalog. Auf 223 Seiten dokumentiert das reich bebilderte Kompendium intensiv die 10-Stationen-Ausstellung in Wort und Bild, erinnert die „Neue Heimat Ruhrgebiet“ genauso wie „Fotoaugen“ oder den „Subversiven Geist – Fotografien, Filme, Aktionen, Installationen“, wie einige Ausstellungen hießen. Sämtliche Medien, von der Malerei über Skulptur, Fotografie, Installation, Performance und Film waren im Parcours der RuhrKunstSzene vertreten. Sagen wir also: Schau hin, was die Metropole Ruhr an Kunst und Kreativ-Esprit zu bieten hat. Und wie sie über die Region hinaus ein internationales Flair entwickelt. Ruhrland ist Kulturland – auch und gerade wegen der hier beheimateten atmosphärisch dichten, wunderbar spannenden Kunstszene.