ALTE KUNST: ÄGYPTEN
Ausgewählte Werke
Gesichtsmaske eines anthropoiden Sarges
ÄGYPTEN
Neues Reich, 19. Dynastie oder später, 13. Jh. v.u.Z.
Holz, Stuck und Glas
19,0 x 19,0 x 7,1 cm HWT
Diese plastisch gearbeitete Gesichtsmaske eines Mannes könnte zu einem anthropoiden, d.h. menschenförmigen Sarg gehört haben. Machart, Größe und Material weisen aber eher darauf hin, dass es sich um den Kopfteil eines Mumienbrettes handelt, das direkt auf dem Körper des Verstorbenen innerhalb des Sarges lag.
Während der Ramessidenzeit konnte dieses Brett, ein so genannter Scheindeckel, auch zweiteilig aufgebaut sein – der obere, plastisch gestaltete Teil aus Holz oder Kartonage umfasste den Kopf und die Brustpartie mit den aus der Mumienhülle herausragenden Händen, während die untere Körperhälfte mit einem flachen Brett bedeckt war. Seit der 21. Dynastie waren diese Teile aus einem Stück und stets aus bemaltem Holz gefertigt.
Bei der Darstellung des männlichen Gesichts handelt es sich um ein altersloses Idealbildnis. Das Gesicht des Beamten mit seinen mandelförmigen, leicht schräggestellten Augen aus Glas ist gerahmt von einer geschwungenen Stufenperücke. Ein kurzer Zeremonialbart ziert sein Kinn.
Das Sargensemble eines Elitebeamten des Neuen Reiches konnte aus bis zu vier ineinander geschachtelten Särgen bestehen: einem äußeren, kastenförmigen Sarg und drei inneren, anthropoiden Särgen. Der innerste Sarg war oft vergoldet und zusätzlich konnte eine Kartonagemaske über den Kopf der Mumie gestülpt sein.
André Wiese, 2011
Literatur
Niwinski, 21st Dynasty Coffins from Thebes. Chronological and Typological Studies, Theben V, Mainz 1988. Stiftung DKM, Ägypten _ Egypt, Duisburg 2011, S. 72 – 73, Kat.-Nr. 35.